POWERNAPS: Ein zu kurzes Nickerchen (Powernap) ist im Grunde genommen jedes Schläfchen, das kürzer ist als ein ganzer Schlafzyklus (ca. 50 Min.). Das Baby wacht auf, ist jedoch noch sichtlich müde und unglücklich. Dieses Phänomen kommt häufiger vor, als man sich das vielleicht denkt, denn tatsächlich sind viele Kinder von diesem Problem betroffen und Eltern suchen verzweifelt nach der Antwort auf die Fragen „Warum wacht mein Baby nach 30 Minuten auf?“ und „Was kann man dagegen unternehmen?“
WARUM GERADE 30 Minuten? Gehen wir einfach an den Punkt zurück, wann es vorkommt – also etwa 30 Minuten nach dem Einschlafen. Was passiert da genau? Ein Kind kommt aus der Tiefschlafphase (wo es nichts von seiner Umwelt mitkriegt und auch sehr schwer zu wecken ist) in die Leichtschlafphase (ein Zustand, in dem es sich vielmehr zwischen Schlafen und Wachsein befindet). Der immer wiederkehrende Wechsel in die Phase, wo das Kind quasi halbwach wird, ist für uns Menschen natürlich und sichert damit einem Säugling das Überleben. Denn nur in diesem Halbschlaf wird ein Kind super empfindlich gegenüber jeglichen Veränderungen in seiner nächsten Umgebung. Es versucht auf diesem Wege „einzuschätzen“, ob es für ihn immer noch sicher ist und wenn nicht, dann kann es rechtzeitig Alarm geben (und das lautstark), um so sicherzustellen, dass es nicht in einer Gefahrensituation zurückgelassen und/oder von einem wilden Tier aufgefressen wird (auch wenn es heutzutage nicht mehr aktuell ist, weiß es das Baby leider nicht).
Aber was genau kann ein Baby in diesem halb wachen Zustand wahrnehmen?
Jegliche Veränderung in Licht- und Temperaturverhältnissen, Hunger, nasse Windel – alles, woran es sich sonst stören kann wie z.B. Geräusche, die beim Einschlafen nicht da waren (ein Auto fährt vorbei usw.). Schlafplatzwechsel – immer, wenn wir das Baby nach dem Einschlafen umbetten, kann es passieren, dass es nach einer halben Stunde aufwacht. Aber ganz ehrlich, mir als einem Erwachsenen, wäre es auch unheimlich, wenn ich mitten in der Nacht woanders aufwachen würde:).
Mit anderen Worten, versucht das Baby, wenn es immer wieder kurz „wach“ wird, die Einschlafsituation wiederherzustellen. Das heißt – ist das Baby beim Stillen eingeschlafen, will es beim Aufwachen wieder gestillt werden, damit es zurück in den Schlaf findet. Schläft das Kind mit Körperkontakt ein (auf dem Arm, Händchen haltend oder Ähnliches), braucht es das in der Nacht wieder. Und das ist eigentlich auch schon manchmal die Lösung – rechtzeitig nach 30 Minuten da sein (ggf. gleich da bleiben) und dem Baby dabei helfen, in die nächste Schlafphase zu wechseln, indem man ihm die gleichen Einschlafbedingungen schafft – z.B. einfach weiter stillen.
Wenn Du sagst: ok, das ist überhaupt kein Problem für mich! – Dann mache das, was immer dafür nötig ist, damit Dein Baby weiter schläft. Denn da, wo kein Problem ist, muss es auch nicht gelöst werden.
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Wenn Du allerdings meinst, dass es sich auf Dauer doch zu einem Problem entwickeln könnte, denn die Abende sind nur noch damit gefüllt, auf das Babyphone zu schauen und am Tag sind Sie auch nur noch damit beschäftigt, die Nickerchen Deines Kleinen zu verlängern, ohne selbst zur Ruhe kommen zu können oder gar etwas Zeit für sich und den Partner zu haben, dann gibt es einen einzigen Ausweg – schlaffe eine Einschlafsituation, die Dein Baby alleine, ohne Deine Hilfe wiederherstellen kann. Und ja, ich spreche gerade davon, Deinem Kind dabei zu helfen, damit es lernt, wie es selbstständig einschläft. Babys unter 5 Monaten brauchen noch viel Hilfe beim Einschlafen und Weiterschlafen, aber danach sind die meisten dazu in der Lage, sich selbst zu beruhigen (wenn man sie lässt). Nach und nach wird auch Dein Kleines immer mehr „Arbeit“ beim Einschlafen übernehmen, bis es das irgendwann ganz ohne Deine Hilfe schaffen kann.
Worauf sollte man achten, um Powernaps vorzubeugen?
1. DUNKELHEIT ist unser Freund. Mit dunkel meine ich es wirklich dunkel. Und ja, Babys dürfen ab ca. 3 Monaten auch am Tag in einem komplett abgedunkelten Raum hingelegt werden und viele Kinder würden alleine dadurch anfangen, viel länger am Stück zu schlafen.
2. MÜDIGKEIT – in den ersten 3-4 Lebensmonaten ist es wirklich wichtig, Babys bei aller ersten Müdigkeitsanzeichen hinzulegen, um Übermüdung zu verhindern. Ab dem 5 Monat kann eine zu kurze Wachzeit jedoch eher der Grund dafür sein, dass das nächste Nickerchen wieder zu kurz ausgefällt. Wir reden hier auf keinen Fall davon, ein Baby mit 5-6 Monaten deswegen 3 Stunden wach zu halten. Versucht jedoch nach und nach die Wachphasen zu verlängern, damit es zum Alter passt (#bss_schlafbedarf)
3. HELFEN – Hilfe, die Dein Baby beim Einschlafen gebraucht hat – die braucht es wieder, wenn es in die nächste Schlafphase wechselt. Wenn Dein Baby also mit einem Schnuller im Mund einschläft und dieser fällt aber in der Zwischenzeit raus – das Weiterschlafen würde meistens nur dann möglich sein, wenn der Schnuller wieder im Mund ist. Das Gleiche gilt für jede Einschlafhilfe – ob Körperkontakt, Stillen oder Bewegung – sobald es weg ist, kann es passieren, dass das Baby bereits nach 30-45 Minuten wieder aufwacht – also hilft hier wirklich nur – Schnuller wieder reinstecken, weiter stillen, weiter schieben usw.
4. STÖRFAKTOREN ausschließen – das kann bei einem empfindlichen Baby z.B. alleine schon die nasse Windel sein (weil Du sie wiederum zu Hause wechseln wolltest und Dein Kleines ist aber auf dem Weg dahin eingeschlafen). Zu warm/zu kalt. Oder aber auch ein lautes Geräusch – ein Hund bellt / die Feuerwehr fährt vorbei oder Dein Knie knackst:)
5. HUNGER – eigentlich logisch und doch nicht immer zu vermeiden. Besonders, wenn Dein Baby z.B. auf dem Weg nach Hause eingeschlafen ist und Du seine Mahlzeit für die Zeit nach der Ankunft zu Hause geplant hast. Das Baby kann beim Einschlafen durchaus noch nicht hungrig gewesen sein, eine halbe Stunde später jedoch schon.
6. Kurzes Einnicken beim Stillen/Flaschetrinken vermeiden – es reicht bereits, wenn das Baby für 5 Minuten an der Brust weggedöst ist, um den erforderlichen Schlafdruck zu mindern und somit sowohl das Einschlafen als auch längeres Schlafen schwierig zu machen.
ZWEI AUSNAHMEN für Powernaps:
Nr. 1: Ist dein Baby ist junger als 5 Monate? Auch, wenn es für uns frustrierend ist, aber in den ersten 4 Lebensmonaten gehören kurze Nickerchen leider zur Normalität, denn auch der Tagesschlaf braucht seine Zeit, um sich zu entwickeln (richtig, auch die Fähigkeit, Schlafzyklen miteinander zu verbinden ist ein Teil der Entwicklung).
NR. 2: Das 3. Nickerchen am Tag mit 5-7 Monaten ist in der Regel kürzer und muss weder verlängert noch sonst irgendwie um seine Länge betrauert werden – am späten Nachmittag brauchen wir es nicht länger, sonst wird es abends nur spät.